Eisdorf

Eisdorf/Willensen (sab). Sowohl in Eisdorf, als auch im Ortsteil Willensen gibt es einen DRK-Ortsverein. Beide sind recht rege, unternehmen Fahrten oder veranstalten regelmäßige Kaffeenachmittage. Beim letzten Kaffeenachmittag in Willensen war die frühere Eisdorfer DRK-Vorsitzende Elsbeth Lewin zu Gast. Sie erzählte viel Interessantes über das Wirken des DRK in Eisdorf und die Gründung des DRK in Willensen. Für viele war das sicherlich „Neuland“.

Elsbeth Lewin berichtete, dass die hiesige Krankenpflege auf die Zeit des legendären Pastors Parisius (1892 – 1924) zurückging. Er schaffte 1902 in Eisdorf und Willensen zweckmäßige Einrichtungen für die Krankenpflege und sorgte dafür, dass für Unbemittelte, Kranke und Arme vom Kirchenvorstand Hilfe geleistet wurde. Hygienische Hilfsmittel wurden angeschafft und auch eine Krankenpflegerin wurde eingestellt. Damals gab es den vaterländischen Frauenverein, der zusammen mit der Kirche tätig war. Die 1. Vorsitzende war die Frau des Pastors Parisius.

Der Landrat aus Osterode sorgte 1906 in den vier Gemeinden Eisdorf, Willensen, Förste und Nienstedt für weitere  Krankenpflegerinnen. Der Schwester Schönfeld war es zu verdanken, dass der Verein einen großen Mitgliederzuwachs bekam. Vom Vaterländischen Frauenverein seien im Jahr 1916 die Säuglingsfürsorgestellen in Eisdorf, Förste und Nienstedt eingerichtet worden. Die Säuglingsfürsorge wurde im jetzigen Jugendraum Eisdorf eingerichtet. Am 4. August 1920 kam die Erlaubnis vom Preussischen Landesverein, das Deutsche Rote Kreuz in die Arbeit des Vaterländischen Vereins einbeziehen zu dürfen. Die „Geburtsstunde“ des DRK Eisdorf wurde damit eingeleitet. Am 25. Januar, so die Chronikunterlagen, erfolgte der Zusammenschluss des DRK in Deutschland mit dem „Vaterländischen“. Der Frauenverein blieb aber weiter tätig, so zum Beispiel bei jeweils gut besuchte Familienabende auf Ohses-Saal, erfreuten die Eisdorfer mit Theatervorführungen, Volkstänzen und dergleichen.

Nach einem Familienabend im Saal Hartung am 22. März 1925 kam der Wunsch auf, auch in Willensen aufzutreten. Dadurch wurde das Interesse der Willensener geweckt. 1929 meldeten sich 45 Frauen aus Willensen beim Frauenverein in Eisdorf  an. 1936 gehörten dem Eisdorfer Verein 36 Frauen aus Willensen an. Die Gemeinde Willensen beteiligte sich finanziell an der Schwesternstation. Von 1947 bis 1956 erfolgte dieses regelmäßig aus der Gemeindekasse.

Und wie kam es zur Bildung eines eigenen DRK-Ortsvereins Willensen? Auch diese Frage wusste Elsbeth Lewin zu beantworten. Am 15. August 1949 sei beim DRK-Kreisverband angefragt worden, ob  ein eigener  DRK-Ortsverein Willensen im Vaterländichen Frauenverein gegründet werden könne. Erst 1954 sei dieses geschehen. Ein eigener DRK-Ortsverein Willensen wurde gegründet. 1. Vorsitzende wurde Frau Nullmeyer, die auch als Gründerin anzusehen ist. Von 1959 bis 1964 amtierte Frau Spillner, von 1964 bis 1974 Frau Weström, von 1974 bis 2007 Frau  Allershausen. Seit  2007 ist  Monika Klapproth als 1. Vorsitzende tätig.

Elsbeth Lewin stellte abschließend fest, dass die Willensener Frauen schon seit 1930 im Roten Kreuz tätig waren und es seit 1954, somit seit 55 Jahren,  einen selbständigen DRK- Ortsverein Willensen gibt.

 


So muss die Betreuung von Hilfebedürftigen durch das Deutsche Rote Kreuz wohl 1945 ausgesehen haben. Foto. Archiv Sablotny