Pilgerweg Eisdorf: Kirstin Henrici und Dietmar Eisler waren für die Eisdorfer Station zugegen. Fotos: Bordfeld
Badenhausen (pb). Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Gemeinde Bad Grund hatten zum Begehen des bereits fünften Pilgerweges eingeladen, der unter dem Motto „Wasserweg“ stand und trotz der unermüdlichen Regengüsse absolut nicht ins Wasser gefallen war. Dafür sorgte nicht „nur“ die spontane Änderung des Weges, sondern auch die erfreulich große Zahl an Bürgern fast jeden Alters, welche sich diesen Tag nicht verregnen lassen wollten.
Die Teams, welche sich auf die Stationen Naturfreundehaus, Teubers Teich, Grillplatz Hindenburg, St. Bonifatius-Kirche, und Am Mühlenbeu in Eisdorf vorbereitet hatten, packten alles zusammen und machten sich auf den Weg in die katholische Kirche Badenhausen, die allen Domizil gewährte. Pastor Thomas Waubke machte sich auf den Weg zur ersten Station und war sehr erfreut darüber, dort viele Pilger anzutreffen, die sich gleich mit ihm auf den Weg in die Kirche machten.
Damit wurde das Kirchenschiff von St. Bonifatius zu einem kleinen, feinen und inhaltsreichen Pilgerweg umfunktioniert. Weil die von den Mädchen und Jungen der zweiten Klasse der Grundschule Gittelde aus Papier, Plastik und Kork gebastelten Boote nicht in ihre Elemente entlassen werden konnten, zierten sie die Bankreihen. Die Bilder der ersten und zweiten Klasse, welche an Regentropfen erinnerten und auch Regenbögen aufzeigten, zogen die Blicke auf sich, auch wenn sie nicht an Baumzweigen oder der Kirchenwand hingen, sondern auf dem Boden eine bunte Reihe bildeten.
Alle Teilnehmer/innen, unter ihnen auch der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, erangelten sich beim Betreten der Kirche einen hübschen Holzfisch sowie das Begleitheft. Die meisten ließen es sich nicht nehmen, Stichworte zum Thema „Wasser“ auf Papierwellen zu schreiben und diese auf einer Tafel zu einem „Meer“ zusammenzufügen.
Während der Posaunenchor alle musikalisch begrüßte, machte dies Pastor Waubke mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry der wohl die Meinung aller Pilger wiedergab: „Ich will mich nicht über den peitschenden Regen beklagen“. Und er dankte der katholischen Gemeinde ganz herzlich für deren spontane Gastfreundschaft.
Dann ließ er große Zettel an neun Gruppen verteilen, auf denen jeweils nur ein Wort zu lesen war. Und dieses ungewöhnliche Wortspiel zur Berufung des Petrus machte sehr deutlich, dass man gemeinsam sehr stark sein kann.
Die St. Antonia-Gemeinde Bad Grund lud anschließend zusammen mit der Maria-Magdalenen-Gemeinde Wildemann zu einem gedanklichen Spaziergang zu Teubers Teich ein, und es ließ sich niemand nehmen, in seiner Vorstellungkraft dort zu verweilen.
Über die „Sesam Straße“ ging es dann weiter zum Grillplatz Hindenburg, wo die St. Mauritius-Gemeinde Gittelde die Gastgeberin war. Weil sie dort nicht bloß symbolisch, sondern ganz real einen Baum am Wasser der Söse pflanzen wollte, hatte sie diesen, noch in einem Blumentopf stehend, mit in die Kirche gebracht. Letztendlich war ein wichtiger Bestandteil des Pilgerweges.
Dann stand die Station „St. Bonifatius“ an, und die Gäste vernahmen, dass diese Kirche schon ausreichend Erfahrungen mit Hochwasser gemacht hat. Trotzdem ist Wasser aber das Sinnbild unserer Lebendigkeit und Kreativität, unseres Lebensdurstes.
Und dann gab es eine Premiere: Der Frauenchor unter Leitung von Gabriele Tegtmeier erhob zwar zum zweiten Mal seine Stimmen in der Öffentlichkeit, aber zum ersten Mal unter seinen Namen „Ohrwürmer“. Den gaben sich die Sängerinnen am Tag des Pilgerweges. Und sie bewiesen, dass sie sich mit ihrem Stimmen und ihrem Spaß am Singen zu wahren Ohrwürmern entpuppten, die mit viel Applaus bedacht wurden.
Dann übernahm die Kirchengemeinde St. Georg Eisdorf den letzten „Streckenabschnitt“. Weil die Informationen über den Dorfbrunnen vor Ort ausfielen, zeigte Dietmar Eisler, Kirchenvorsteher von Eisdorf/Willensen Bilder vom Eisdorfer Wehr an der Söse. Außerdem vermittelte er einige historische Stichpunkte zum Thema „Handwerk des Flößens ab Eisdorf“. von zu sehen, welche vor und nach dem Regen gemacht wurden.
Anschließend luden die Gastgeber zu Kaffee und Kuchen ein, wo noch viel über den ungewöhnlichen, aber sehr gut gelungenen Pilgerweg gesprochen wurde, bevor sich alle durch strömenden Regen auf den Heimweg machten.
Die katholische Kirche Badenhausen war sehr gut von Pilgern gefüllt.
Gitteldes Pastorin Melanie Mittelstädt angelte sich auch einen Begrüßungsfisch. Worüber sich Kerstin Gebhard freut
Katholische Kirche Badenhausen: Schwester Daniela, Frank-Michael Hemesath und Gudula Haase von der gastgebenden katholischen Kirchengemeinde
Auch Bürgermeister Harald Dietzmann ließ es sich nicht nehmen, eine Welle dem Begriffs-Meer zuzufügen.
Auftritt des Frauenchors in der Kirche
Der Posaunenchor begrüße alle Pilger musikalisch von der Empore.
Pastor Thomas Waubke (re.) und Begleitgitarrist Alexander Hummel