Eisdorf

Eisdorf (pb). Im Eisdorfer Gemeindehaus sollte eine Ausstellung den Betrachtern die Augen darüber öffnen, wie in unserer Gesellschaft, auch in der Gemeinde selbst, die Armut fortschreitet. Pastor Jens Kertess, der diese Ausstellung mit einer liturgischen Feier eröffnet hatte, beendete sie auch damit. Gleichzeitig bat er Vertreter der Vereine und Verbände sowie interessierte Bürger, dieses Buch nicht zuzuschlagen, sondern sich noch zu einem Gespräch zu treffen, in dem die ersten Schritte besprochen  werden sollten, die Armut als Realität anzuerkennen und ihr gemeinsam entgegen zu treten.

Kertess mahnte an, dass man sich nicht „nur“ an der Ausstellung festhalten, sondern mit offenen Augen durch die Straßen gehen solle. Dann fiele oft schon die Verarmung der Mitmenschen auf, auch wenn sie sich aus Scham bemühten, dieses zu verschleiern. Mitleid allein genüge aber nicht, man müsse etwas tun.

Die Gesprächsrunde, in der übrigens auch Bürgermeisterin Petra Pinnecke und der Kirchenvorstandsvorsitzende Tobias Armbrecht zählten, sammelten Überlegungen. So könne beispielsweise die Möglichkeit angestrebt werden, dass alle finanziell benachteiligten Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte ein Mittagsessen bekämen oder der Kauf der Konfirmationskleidung anteilig finanziell unterstützt werde. Allein derart kleine Schritte könnten schon Großes erreichen.

Vereine und Verbände, die sich noch nicht dazu entschlossen hätten, könnten neben den Minderbemittelten die Mitgliedsbeiträge erlassen, ihnen eventuell auch dabei zu helfen günstig an die nötige Vereinskleidung zu kommen, oder diese gar zu stellen. Außerdem könne doch eine „Ich suche – Ich biete“ – Börse ins Leben gerufen werden, wo im Prinzip die eine Hand die andere wasche. Denn das Miteinander in der Gemeinde dürfte nicht zerreißen, es gebe jedem Einzelnen Stärke.

Gut eingespielt habe sich übrigens die Tafel, die es schon seit geraumer Zeit in Eisdorf gibt. Vom Heimat- und Geschichtsverein war auch zu vernehmen, dass er bereits nicht erst seit gestern Sonderveranstaltungen durchführe, deren finanzieller Überschuss in der Gemeinde bleibt.

Der Kindergarten-Förderverein könne sich auch vorstellen, einen Gratis-Basar durchzuführen. Dort werde dann nur eine Dose hingestellt, in den die Kunden dann den Betrag hineinwerfen können, den sie für vertretbar hielten.

Abschließend betonte Pastor Kertess, dass man einen guten Weg zum allgemeinen Topf gefunden habe, nur müsse dieser auch beschritten werden. Man müsse sich halt nur auch nach Beendigung der Ausstellung treffen, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen.