Die alten und die neuen Würdenträger an den Scheiben des Schüttenhoff 2017: Lars Kesten mit dem neuen Junggesellen-Bestemann Jona Kriebel, Jürgen Lagershausen mit dem neuen Männer-Bestemann Ioannis Hondrogiannis und Barbara Lagershausen mit der neuen Bürgerkönigin Isabel Rutzen. Fotos: Bordfeld
Was bitte sind eine Rute, zwei Lachter, ein Klafter und eine Elle? Diese Frage mussten der erste und der zweite Schützenmeister Dietmar Eisler und Ioannis Hondrogiannis sowie die Chargierten erst einmal unter den Augen vieler interessierter Bürger lösen, als sie sich auf die Suche des Vermächtnisses der Chargierten 2013 machten. Als sie dann wussten, dass eine Rute zwischen 3,6 und 5 Meter oder eineinhalb bis drei Klafter lang ist, und die Elle der Länge eines Unterarms entsprechen könnte, wurden sie fündig und konnten so zur großen Begeisterung aller den 46. Schüttenhoff ausgraben. Dieser Akt wurde vom Böllerclub Förste/Nienstedt lautstark „unterstrichen“.
Zwei Tage später, bei der Bekanntgabe der neuen Bestemänner und der Bürgerkönigin, sollte sich dann herausstellen, dass Ioannis Hondrogiannis vom zweiten Schützenmeister zum Männer-Bestemann „aufgerückt“ ist, weil er den besten Schuss auf die entsprechende Scheibe abgeben hatte. Aber auch Isabel Rutzen sorgte für erstaunte und strahlende Gesichter. Denn sie ist mit ihren 16 Jahren die jüngste Eisdorferin, die sich je die Würde der Bürgerkönigin erschossen hatte. Der Junggesellen-Bestemann heißt beim nächsten Schüttenhoff in vier Jahren Jona Kriebel.
Zwischen dem Abgleichen von alten Maßeinheiten mit den heute gültigen und der Bekanntgabe der neuen Würdenträger lagen aber viele Grußworte und atemberaubende Aktionen.
Bei der offiziellen Eröffnung des Schüttenhoffs im Festzelt schaffte es Schützenschreiber Christian Reinbrecht eingangs, dass sich alle von den Plätzen erhoben und dann, zusammen mit dem von der Band „Ohrwurm“ organisierten Klang einer Turmuhr, ihre Begeisterung in Beifall kundtaten. Danach ließ es sich der erste Schützenmeister, Dietmar Eisler, nicht nehmen, in die Geschichte des ältesten Dorffestes zu entführen. Zwar ist auf der Schützenlade die Jahreszahl 1797 zu lesen, aber Eintragungen in den Kirchenbüchern machten deutlich, dass es Schüttenhöffe schon sehr viel früher gegeben hat.
Dann stellte er zusammen mit dem zweiten Schützenmeister die Chargierten 2017 vor, die 2013 die Ämter und vor einigen Wochen auch die Bürde übernommen hatten und jetzt den Chargierten 2013 kleine Anerkennungen überreichten.
Als Dietmar Eisler dann weiter durch das Programm führte, entpuppte er sich zum Entertainer erster Klasse, der drei Gäste nacheinander ans Mikrophon bat.
Als erstes verwies Ortsbürgermeisterin Petra Pinnecke in ihrem Grußwort darauf, dass der Eisdorfer Schüttenhoff eine unverwechselbare Atmosphäre habe. „Er führt Menschen aus allen Schichten zusammen und ist somit Sinnbild unserer Gesellschaft“. Denn es könne jeder erleben, dass Traditionen und Werte nicht nur erhalten und gepflegt, sondern auch aktiv gelebt werden.
Sie sprach den Schützenmeistern und Chargierten sowie allen freiwilligen guten Männern und guten Feen Dank und Anerkennung dafür aus, dass sie wieder so ein Fest auf die Beine gestellt hatten. Schließlich sei es wichtig, dass alte Traditionen bewahrt und an die Kinder weiter gegeben werden.
Ein besonderes Dankeschön sprach sie aber der Frau des ersten Schützenmeisters, Karin Eisler, und deren Mitstreiterinnen aus, denn schließlich gehöre zu jedem starken Mann eine starke Frau.
Bürgermeister Harald Dietzmann schloss sich im Wesentlichen den Worten seiner Vorrednerin an, brachte aber seine große Freude darüber zum Ausdruck, wieder dabei sein zu dürfen. Und er nutzte die Gelegenheit allen Organisatoren/innen für das ehrenamtliche Engagement im Interesse des der Gemeinschaft und des Gemeinwesens ein herzliches Dankeschön auszusprechen.
MdL Karl-Heinz Hausmann (SPD) übermittelte ebenfalls die besten Wünsche für das große Fest.
Dann eröffneten Schützenmeister und Chargierte die Tanzfläche unter den Klängen der Musikband „Ohrwurm“, die einen Walzer aufspielte. Die Gäste erhoben sich erneut von den Plätzen und klatschten im Takt mit, später wechselten auch sie auf die Tanzfläche.
Für eine amüsante Verschnaufpause sorgte die Theater AG, die in die Welt der Eisbären entführte.
Während es dann am ersten Umzugstag galt, nach dem Antreten der Junggesellen- und der Männer-Kompanie im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Barrikaden aus dem Weg zu räumen, setzten sich am zweiten Tag viele bunte Wagen und Fußgruppen in Bewegung. Übrigens waren sich die Chargierten einig, dass die Piraten den besten Wagen durch Eisdorf rollen ließen. Der Circus „Promillo“ hingegen sahnte den zweiten Platz sowohl für den Wagen als auch für die Fußgruppe ab.
Nachdem dann im Festzelt die Mädchen und Jungen der Klasse 4 e der Grundschule Bad Grund, Außenstelle Eisdorf, unter Leitung ihrer Klassenlehrerin Nicole Frank mit ihren Tanzeinlagen für Begeisterung und Zugabe-Rufe gesorgt hatten, stieg die Spannung: Wem würden Männer-Bestemann Jürgen Lagershausen, Bürgerkönigin Barbara Lagershausen und Junggesellen-Bestemann Lars Kesten die Kleinode und Ehrenketten überreichen?
Als feststand, dass es Ioannis Hondrogiannis, Isabel Rutzen und Jona Kriebel waren, tobte das Zelt noch einmal. Die neuen Würdenträger und deren Scheiben wurden übrigens unter den Klängen der Auetaler Blaskapelle (Kalefelder Feuerwehr-Kapelle und Sebexener Blaskapelle) nach Haus gebracht. pb
Fotos: Bordfeld