Eisdorf


Die alte Schule gehört zu den sieben unverändert erhalten gebliebenen ortstypischen Gebäuden in Eisdorf. Foto: Bordfeld

Eisdorf (pb). Zur vierten Sitzung des Arbeitskreises Dorferneuerung Eisdorf hatten zahlreiche Anwohner des Mühlenbeus den Weg ins ehemalige Gemeindebüro eingeschlagen, weil sie ihre Fragen an den Bauamtsleiter der Samtgemeinde Bad Grund, Jürgen Beck, sowie den Architekten und Dorferneuerungsplaner Jörg Bolle los werden wollten. Sie hatten nämlich im Harzkurier gelesen, dass sich einiges im Mühlenbeu tun könnte. Aber nicht nur die beiden Herren, sondern auch Bürgermeisterin Petra Pinnecke sowie die Mitglieder des Arbeitskreises brachten ihre Freude über das große Interesse zum Ausdruck und hielten mit der Hoffnung, dass sich das an den noch folgenden Sitzungen nicht ändern möge, nicht hinterm Berg.

Sie alle wiesen aber darauf hin, dass es sich nicht um festgeschriebene Maßnahmen, sondern ausnahmslos um Entwürfe handele, zu denen übrigens auch die Pläne der ersten Dorferneuerung im Jahr 1986 hinzugezogen und teilweise überarbeitet würden. Wenn die Endphase der Dorferneuerungsplanung erreicht sei, fänden mit Sicherheit Zusammenkünfte mit den Anwohnern aller darin bedachten Straßenzüge statt, in denen diese sich zu dem ob überhaupt, wie und wo äußern dürften. Schließlich sollen Veränderungen auch im Interesse der Bürger vorgenommen oder eventuell gar nicht in Angriff genommen werden.

Das wichtigste Thema, das Geld, kam ebenso zur Sprache. Ein Gast fragte an, was die Anlieger aus der eigenen Tasche dazu legen müssten. Jörg Bolle ließ durchblicken, dass 50 Prozent der Kosten aus Landesmittel abgedeckt würden. Die Anlieger müssten sich laut Straßenausbaubeitragssatzung beteiligen. Es gebe vom Land für den privaten Bereich aber auch Zuschüsse in Höhe von rund 30 Prozent, gleich ob es sich um die Sanierung des Daches, der Fenster oder des Freigeländes handele. In jedem Falle sollten Anträge an das Land über das Planungsbüro aber erst dann gestellt werden, wenn der Dorferneuerungsplan unter Dach und Fach sei, also im Frühjahr des kommenden Jahres.

Auf den Straßenzug des Mühlenbeus zu sprechen kommend, betonte der Dorferneuerungsplaner, dass es aus finanzieller Sicht gleich sei, ob er gepflastert oder mit Bitumen überzogen werde. Wichtig sei nur, dass für den Niveauausgleich ein fester Untergrund geschaffen werde, über den auch Lastkraftwagen rollen könnten. Abschließend verwies Jürgen Beck darauf, dass die Tatsache, dass der Mühlenbeu und der Gantenplan als erstes vom Arbeitskreis besprochen wurden, nicht heiße, dass beide an erster Stelle der Dorferneuerung stünden.

Auf das eigentliche Thema des Abends eingehend, erklärte Jörg Bolle erst einmal die Objektkartei. In ihr seien 165 ortstypische und ortsprägende Gebäude von Eisdorf festgehalten. Von denen seien gerade zwölf nahezu unverändert geblieben. 46 hätten leichte Veränderungen, der größte Teil, nämlich 64, hätten starke Veränderungen und  49 totale Veränderungen erfahren. Es sollte versucht werden, sie wieder so herzustellen, dass sie den Orts-Charakter in ihrer Ursprungsform prägten. Die 165 Häuser zeigten Fachwerk, Mischbauweisen und Massivbauten auf.

Um den Ortsbildcharakter hervor zu heben, müssten aber nicht alle Häuser vollends in ihren Urzustand zurückgebaut werden. Der Architekt zeigte den Mitgliedern des Arbeitskreises und den Gästen einige Beispiele auf, wie harmonische Zusammenspiele möglich seien. Bei etwaigen Umbaumaßnahmen sollten auch nicht der Dachgeschossausbau aus den Augen verloren werden, ebenso wenig Fenster und Zäune. Kleinigkeiten könnten schon Großes bewirken. Und letztendlich müsse bei allen Arbeiten an die Energieanpassung gedacht werden. Es bliebe jedoch jedem selbst überlassen, ob überhaupt an seinem Haus etwas umgebaut werden soll.

Übrigens trifft sich der Arbeitskreis am Montag, 31. August, wieder um 18.30 Uhr  im ehemaligen Gemeindebüro. Im Mittelpunkt der fünften Sitzung wird die Freiraumplanung stehen. Auch zu diesem Treffen sind interessierte Bürger wieder herzlich willkommen.