Eisdorf


Harald Dietzmann, Melanie Ottenberg und Petra Pinnecke schauen sich vor dem ehemaligen Gemeindehaus die Fragebögen an, welche in der kommenden Woche in alle Haushalte der Gemeinde Eisdorf gelangen werden. Foto: Bordfeld

Bürgerbefragung zur Entwicklung der Gemeinde Eisdorf

Eisdorf (pb). In der kommenden Woche werden alle Eisdorfer Haushalte Besuch von Bürgermeisterin Petra Pinnecke oder einem Mitglied aus dem Gemeinderat bekommen, was aber nichts mit dem Thema Einheitsgemeinde oder gar mit den im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlen zu tun haben wird. Sie wollen einen Fragebogen abgeben, in dem es um das Engagement im ländlichen Raum, und somit in Eisdorf, geht. Harald Dietzmann, Bürgermeister der Samtgemeinde Bad Grund sowie Petra Pinnecke und ihr politisches Team bitten darum, die in sechs Kategorien aufgeteilten Felder richtig zu beantworten und nicht etwa das Ganze blanko in die „Runde Ablage“ oder ins Altpapier einzusortieren.

Bei dieser Bürgerbefragung zur Entwicklung der Gemeinde Eisdorf wird auf die Anonymität derer geachtet, welche die Fragenvielfalt beantworten. Dass Einzige, was neben den Fragen interessiert sind beispielsweise das Geschlecht, das Alter oder der ausgeübte Beruf, der Name bleibt außen vor. Abgegeben werden sollten die ausgefüllten Exemplare bis spätestens zum 9. Juli diesen Jahres. In Empfang nehmen werden sie Petra Pinnecke, In den Lägern 3, in Eisdorf, Helmut Nienstedt in der Hammenser Straße 6 in Willensen oder das Rathaus der Samtgemeinde Bad Grund. Wer möchte, kann die Antworten aber auch online ausfüllen.

Der Ursprung dieser Fragebögen, in denen es unter anderem um das persönliche Verhältnis zu und das Engagement in Eisdorf sowie die Weiterentwicklung der Gemeinde geht, liegt in dem Projekt „Engagement für Umnutzungen als Impulsgeber in ländlichen Räumen“, welches ein Forschungsteam der Leibniz Universität Hannover bearbeitet, das auch schon am Modellprojekt „Umnutzung landwirtschaftlicher Höfe“ beteiligt war.

Das Team aus Hannover hatte längst festgestellt, dass bekannterweise ländliche Räume zunehmend durch die Folgen des demographischen Wandels und der landwirtschaftlichen Strukturveränderung geprägt sind, was leer stehende Gebäude zur Folge hat, welche das Ortsbild beeinträchtigen. Bereits bei dem vorangegangenen Modellprojekt habe sich gezeigt, dass das Engagement von Einzelpersonen oder der Dorfgemeinschaft eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Umnutzen ist und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Dörfern darstellt.

Aus dieser Erkenntnis keimte die Idee auf, ein Forschungsprojekt ins Leben zu rufen, was den Einfluss von bürgerlichem und unternehmerischem Engagement auf die Ortsentwicklung genauer untersuchen soll. Denn nicht nur dann, wenn es um die Behebung von leer stehenden Gebäuden geht, scheint das Engagement ein Erfolgfaktor zu sein. Überhaupt scheinen Dörfer durch die Aktivität ihrer Einwohner zukunftsträchtiger und lebenswerter zu sein oder zu werden.

Im Mittelpunkt der gesamten Fragebogen-Aktion wird deshalb das bürgerliche Engagement stehen. Denn ohne die Anhörung der Auffassungen der Eisdorfer kann dieses Vorhaben zwar theoretische, aber bestimmt keine praktischnahen Ergebnisse liefern. Aus dem Grunde sollen die ausgefüllten Fragebögen dazu beitragen, Beweggründe und Gestaltungsmöglichkeiten eines jeden Engagements herauszubekommen, um herauszufinden, wie die Bedingungen und die Motivation verbessert werden können. Dieses „gesellschaftliche Kapital“ wird ja zum Teil in Eisdorf durch Vereine und Privatpersonen eingesetzt. Und genau dieses gesellschaftliche Potential soll noch mehr Fuß fassen – und dass nicht „nur“ bei den Alteingesessenen.

Jetzt schaute Dipl.-Ing. Melanie Ottenburg von der Abteilung Landesplanung und Raumforschung der Leibniz-Uni in Eisdorf zu einem Gedankenaustausch mit Petra Pinnecke und Harald Dietzmann vorbei. Sie versicherte, dass sie schon aus dem Modelprojekt Eisdorf mitbekommen habe, dass die Bürger dieses Dorfes sehr aktiv und in der Lage seien, einer strukturschwachen Region Lebensqualität zu geben.

Dietzmann bestätigte diese Aussage und betonte, dass Eisdorf sehr einsatzfreudig auf kleinem Raum sei und somit die dörfliche Gemeinschaft auch gut funktioniere.

Petra Pinnecke brachte ihre Freude über die Tatsache zum Ausdruck, dass Eisdorf in das Forschungsprojekt aufgenommen wurde. Sie werde sich auch dafür einsetzen, dass die Fragebögen ausgefüllt nach Hannover kommen werden. Und der Gast aus Hannover versicherte, dass die Auswertung nicht im Kämmerchen der Verschwiegenheit bleiben, sondern in Eisdorf bekannt gemacht werden wird. Letztendlich möchte doch jede Bürgerin und jeder Bürger wissen, was im Endeffekt dabei herausgekommen ist.