Maike Reinhold und Jann-Friedrich Hesse vom Forschungsteam des SOFI wussten den Ortsrat Eisdorf mit den neuen Antworten in den Bann zu ziehen. Fotos: Petra Bordfeld
2. Befragung des SOFI
Schon vor drei Jahren waren die Eisdorfer mehrheitlich sehr zufrieden mit dem Leben in ihrer Ortschaft. Genau das stellte sich heraus, als sie an einer Befragung zum Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ teilnahmen – und das sogar noch gerne. Neugierig war das Forschungsteam des SOFI (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), bestehend aus Maike Reinhold, Andreas David Schmidt, Jann-Friedrich Hesse, Dr. Andrea Hense und Prof. Dr. Berthold Vogel, die auch Mitglieder des bundesweiten Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) sind. Bereits nach der ersten Befragung im Jahr 2021 hatte das Forschungsteam aus Göttingen dem Ortsrat verraten, warum die Eisdorfer ihren Ort so charmant finden.
Genau das taten sie jetzt wieder vor dem Ortsrat. Denn sie haben im zurückliegenden Jahr Antworten von insgesamt 190 Bewohnerinnen und Bewohnern erhalten. 123 von ihnen nahmen online teil und 67 bevorzugten das Ausfüllen eines Papierfragebogens.
Auf die Frage, wie die allgemeine Zufriedenheit mit den Eisdorfer Lebensverhältnissen ist, äußerten 24 Prozent „sehr gut“, fast 60 Prozent “gut“, „beinahe“ 15 Prozent „teils-teils“ und nur ein Prozent war unzufrieden.
Die nächste Frage drehte sich um lokale Angebote. Denn 62 Prozent finden es gut, dass Eisdorf eine Grundschule hat. Sehr zufrieden sind sogar 19 Prozent. 15 Prozent antworteten mit einem „teils-teils“ und drei Prozent äußerten sich sehr unzufrieden. Denen schwebt wohl ein größeres Schulangebot vor, welchen es in Ortschaften wie Eisdorf wohl nicht geben wird.
Mit den Grünflächen sind 52 Prozent zufrieden, 26 Prozent sind sogar sehr zufrieden, 18 Prozent entschieden sich für ein „teils-teils“, wieder drei Prozent war sehr unzufrieden. Die Anbindung an Bundesstraßen gefällt 60 Prozent, zwölf sogar sehr gut, 19 Prozent entschieden sich für das „teils-teils“, zwei Prozent für „sehr unzufrieden“.
Mit dem Arbeitsplatz sind 46 Prozent „teils-teils“ zufrieden, 19 Prozent zufrieden, 27 Prozent unzufrieden, sechs Prozent zufrieden und zwei Prozent sogar sehr zufrieden.
In welchen Bereich müsste nach Meinung der Befragten investiert werden, wenn es mal in Eisdorf nicht so gut läuft? Ganz vorne stand der öffentliche Nahverkehr mit 122 Stimmen. Einkaufsmöglichkeiten und die Gesundheitsversorgung sollten nach 68 beziehungsweise 67 Stimmen investiert werden. Aber auch mehr Arbeitsplätze, ein besseres Internet, die überregionale Verkehrsverbindung, der öffentliche Fernverkehr, bezahlbarer Wohnraum, Bildungseinrichtungen und Grünflächen standen auf der Liste mit Investitionsbedarf. Den geringsten Bedarf sahen die Befragten, 17 Stimmen, im Bereich Freizeitangebote.
Auf die Frage, wie sich wohl die Lebensverhältnisse in Eisdorf verbessert hätten, sprachen 66 Prozent von eher positiv, fast sechs Prozent wiederum sprachen von sehr positiv. Aber fast 28 Prozent sieht das Ganze eher negativ. Recht beruhigend ist die Antwort auf die Frage, wie die zukünftige Entwicklung von Eisdorf gesehen wird. Denn immerhin fast 75 Prozent antworteten mit „eher positiv“. Fast fünf Prozent sehen das als sehr positiv. Allerdings sprachen sich 20 Prozent für „ehr negativ“ aus.
Auch wollten die Forschenden wissen, wie stark der Zusammenhalt in Eisdorf wahrgenommen wird. 61 Prozent sprachen sich für „eher stark“ aus, 20 Prozent für stark, elf für eher schwach und acht Prozent hatten keine Meinung. Es stand aber auch die Frage „Sind sie in einem der folgenden Bereiche ehrenamtlich oder freiwillig tätig?“ im Raum, der folgte „Was motiviert sie persönlich, ehrenamtlich oder freiwillig tätig zu sein?“
Auch wollten die Forschenden wissen, wie stark der Zusammenhalt in Eisdorf wahrgenommen wird. 61 Prozent sprachen sich für „eher stark“ aus, 20 Prozent für stark, elf für eher schwach und acht Prozent hatten keine Meinung. Es stand aber auch die Frage „Sind sie in einem der folgenden Bereiche ehrenamtlich oder freiwillig tätig?“ im Raum, der folgte „Was motiviert sie persönlich, ehrenamtlich oder freiwillig tätig zu sein?“
Der Großteil der Ehrenamtlichen ist im Bereich Sport und Bewegung tätig, dicht gefolgt vom sozialen Bereich. Bei der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst engagieren sich 18 Personen, im Bereich Kunst und Kultur 17. Nur elf Personen gaben an, im Bereich Politik ehrenamtlich aktiv zu sein. Bei der Motivation für das ehrenamtliche Engagement ist der Gemeinschaftsgedanke zentral. Das Zusammenkommen mit Menschen, eigene Kenntnisse und Erfahrungen einzubringen sowie andere Menschen zu unterstützen sind ebenfalls häufige Motive. Durch das Engagement Ansehen und Einfluss zu erhalten oder beruflich voranzukommen, spielt hingegen kaum eine Rolle.
Eine offene Frage bezog sich auf Wünsche und Projekte zur Verbesserung des Lebens in Eisdorf. Hier hatten die Befragten die Möglichkeit, ihre Vorstellungen im Freifeldtext auszuformulieren. Von zahlreichen Antworten wurden exemplarisch einige vorgestellt: Ein Wunsch etwa lautete, dass die Dorf-App „Crossiety“ auch weiterhin von der Gemeinde Bad Grund gesponsert werden solle. Weitere Stimmen wünschten sich Projekte, welche es in Eisdorf ermöglichen, energetisch unabhängiger zu werden. Auch die Einrichtung von Sprechtagen oder Fragestunden mit dem Ortsrat beziehungsweise mit politischen Gremien wurden als wünschenswert benannt. Außerdem forderten gleich mehrere Befragte, dass mehr Hundekotbeutel und Mülleimer angeschafft und frei zugänglich aufgestellt werden sollten. Ein weiteres Zitat betraf den Wunsch nach Orten für zufällige Begegnungen und generationsübergreifende Zusammenkünfte in Eisdorf.
Die vorgestellten Ergebnisse bieten Anknüpfungspunkte für Entwicklungsmöglichkeiten in Eisdorf. Hier können der Ortsrat, die Vereine aber auch jeder Einzelne aktiv werden und sich einbringen. Um besser zu verstehen, was sich hinter den Zahlen und Prozentsätzen der Befragung verbirgt, raten die Forschenden zu einem weiterführenden Austausch mit den Bewohnern. So könnten bei öffentlichen Themenabenden und Gesprächsveranstaltungen Ideen und konkrete Schritte für einzelne Handlungsbereiche – zum Beispiel die Entwicklung von Begegnungsräumen – angegangen werden. Wie wird es jetzt weiter gehen? Im Januar 2025 findet die dritte Befragung des SOFI zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Eisdorf statt. Das Forschungsteam hofft wieder auf eine rege Beteiligung aller Eisdorfer ab 16 Jahren. Je mehr Personen mitmachen, desto besser und aussagekräftiger sind die erhobenen Daten, die Auskunft über das Zusammenleben in sowie die Entwicklung von und Wünsche für Eisdorf geben. Interessierte können sich bei Rückfragen auch gerne an das Forschungsteam wenden. pb
„Stau mal wieder“ kann man leider viel zu oft sagen, wenn man auf der Frankfurter Straße entweder Eisdorf Richtung Nienstedt verlässt oder von da aus reinkommt.