Eisdorf

Am 26.09.2007, um 09.00 Uhr, fuhren unsere Griechenlandhelfer (Marion, Thilo, Gerd und Tina (Ranias Schwester als Dolmetscherin) nach Lanthy, wo sie von Ranias Vater Panos erwartet wurden; der zwischenzeitlich auch schon einiges vorbereitet hatte. So übergab er unseren Griechenlandhelfern eine Liste von Dörfern die total zerstört wurden und von Personen, die zum Teil alles verloren hatten. Danach holte er den Schlüssel vom Gemeinderaum, wo unsere Bekleidungs- und Sachspenden zwischengelagert werden sollten und schloss diesen auf. Was unsere Helfer jetzt zu sehen bekamen verschlug ihnen die Sprache! Da lagen doch tatsächlich, wild durcheinander Kartons mit Hilfsgütern der griechischen Regierung, die noch nicht ausgegeben waren (kaum zu glauben)! Unmut und Verständnislosigkeit bedrückte die Helfer; sie räumten erst einmal auf und lagerten dann unsere Hilfslieferung übersichtlich und ordentlich sortiert ein.

Nun machten sich unsere Helfer daran, die Leute aufzusuchen, die laut Liste von Ranias Vater Panos am stärksten betroffen waren. Sie suchten eine alleinstehende Frau (etwa 40-45 Jahre) in Lanthy auf, die bei der Brandkatastrophe alles, aber wirklich restlos alles verloren hatte. Hier bot sich den Helfern ein Bild des Schreckens, das Haus dieser Frau war ein einziger Trümmerhaufen, es roch nach verbrannter Erde und man hatte den Eindruck als hätten die Flammen erst gestern hier gewütet. Die weinende Frau konnte offensichtlich immer noch nicht begreifen, was hier passiert war.

Die Frage: “Wie kann man hier direkt vor Ort am effektivsten helfen?“ beschäftigte unsere Helfer immer mehr. Als eingefleischten Griechenland-Fans ist ihnen ja die Mentalität der Griechen bekannt; ein sehr liebevolles, gastfreundliches Land, aber wie verhalten sich die Verantwortlichen in dieser Situation? – Unsere Helfer sollten das schnell erfahren. -

Warum ist hier noch nichts geschehen ? ? ?

Warum wird hier noch nicht aufgeräumt, damit diese Frau mit Helfern aus dem Trümmerhaufen eine kleine Notunterkunft bauen kann ? ? ?

Weil die staatlichen Gutachter der Regulierungsbehörde noch nicht hier waren, um den Schaden aufzunehmen und zu registrieren. ! ! !

Nun nahmen unsere Helfer die Frau mit zum Gemeindehaus, wo sie sich ein paar Bekleidungsstücke aussuchen durfte, denn sie besaß ja nur wirklich das, was sie am Leibe trug. Mit Tränen in den Augen bedankte sie sich ganz herzlich bei unseren Helfern und ging zu ihrer Cousine, wo sie vorrübergehend eine kleine Notunterkunft gefunden hatte.

Als nächstes hatten unsere Helfer um 17.00 Uhr in Lanthy einen Gesprächstermin mit „Samtgemeinde-Bürgermeister“ (er vertritt 12 Gemeinden). Da noch genügend Zeit war nutzten sie diese, um die restlichen Kartons von Tasso zu holen und ebenfalls hier einzulagern. Rechtzeitig vor 17.00 Uhr waren Panos und unsere Helfer in dem vereinbarten Lokal. Wer nicht kam, war der Bürgermeister. – nach längerem Warten konnte er schließlich telefonisch erreicht werden und versprach um 19.00 Uhr zu kommen. Als er auch zu diesem Termin nicht kam, war die Geduld der Helfer am Ende (offensichtlich war dem Samtgemeinde-Bürgermeister die Übertragung eines Fußballspiels wichtiger als sich mit den Helfern zu treffen, die keine Kosten und Mühen gescheut hatten, einige 1000 Kilometer mit Lkw und Schiff zu fahren, um hier zu helfen) - Frust kommt auf -.

Panos telefonierte erneut mit dem Samtgemeinde-Bürgermeister. Dieser beauftragte darauf hin den Ortsbürgermeister eines anderen betroffenen Dorfes, der dann auch prompt gegen 19.30 Uhr kam und sich als Andreas vorstellte.